Wenn Kinder an Krebs erkranken

Mehr als eine Diagnose – Jakob erzählt

Jedes Jahr erkranken weltweit etwa 400.000 Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 19 Jahren an Krebs.
In Österreich liegt die Zahl bei circa 200 Kindern im Alter bis 14 Jahren und etwa 120 Jugendlichen (15–19 Jahre) pro Jahr.
Obwohl Krebs bei Kindern zu den seltenen Erkrankungen zählt, ist er die häufigste krankheitsbedingte Todesursache bei Kindern und Jugendlichen.

Doch hinter jeder Statistik steht ein Schicksal – wie das von Jakob, der als Kind einen Gehirntumor überlebte …

Jakob, 42 Jahre ©Österreichische Kinderkrebshilfe

Jakob, heute 42 Jahre alt, kann nur dank vieler intensiver und emotionaler Gespräche mit seinen Eltern von seinem Schicksal berichten. Denn bei seiner Diagnose Hirntumor war er gerade einmal eineinhalb Jahre alt.

Jakob schildert, wie seine Familie an Weihnachten 1984 erstmals merkte, dass etwas nicht stimmte: „Es ist genau zu Weihnachten passiert … meine Eltern haben erzählt, dass ich mir dauernd an den Kopf gegriffen habe,“ erzählt er uns.
Zunächst nahmen Ärzt:innen die Symptome nicht ernst, sprachen von einem Infekt. Erst im St. Anna Kinderspital kam die erschütternde Diagnose:

„Herr und Frau S., ihr Kind hat mit 99,9 % einen Tumor im Kopf.“

Für die Eltern brach eine Welt zusammen. Von einem Tag auf den anderen war nichts mehr wie zuvor. Statt Alltag mit Kleinkind bestimmten plötzlich Klinikaufenthalte, unzählige Untersuchungen und die ständige Angst um das Überleben ihres Sohnes das Leben der Familie.

Therapie zwischen Angst und Hoffnung

Die Therapie war hart: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, verbunden mit Ängsten, Schmerzen und Ungewissheit. Viele Schritte wurden ohne genaues Wissen über Langzeitfolgen oder Risiken unternommen. Die Heilungschancen damals: nur ca. 20%. Heute beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate für viele Kinderkrebsarten in wohlhabenden Ländern wie Österreich oder Deutschland dank intensiver Forschung über 80 %.“

Der Alltag war geprägt von Klinik, Untersuchungen und Eingriffen. Jakob erzählt: „Bis heute frage ich mich, wie war das möglich in so einem kleinen Kinderkopf?“ Jakob erinnert sich an Gipsmasken für die Bestrahlung, an das Schreien aus Angst und Unwissenheit, und an die ständige Sorge seiner Eltern. In alldem war die Familie eine zentrale Stütze für Jakob.

Eine Familie im Ausnahmezustand

Die Erkrankung bedeutete für die Familie nicht nur den täglichen Kampf um Jakobs Leben, sondern auch einen permanenten Ausnahmezustand. Neben der Sorge um das kranke Kind galt es in Jakobs Fall auch, für den älteren Bruder da zu sein, der ebenfalls Aufmerksamkeit und Nähe brauchte.

Die ständige Ungewissheit – spricht die Therapie an? Wird Jakob überleben? – war eine enorme seelische Belastung. Viele Eltern von krebskranken Kindern beschreiben diese Zeit als Dauerstress zwischen Hoffnung und Verzweiflung.

Jakob sagt heute:

„Die ständige Nähe meiner Eltern, ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Hoffnung gaben mir den Halt, den ich während der Therapie brauchte.“

Trotz aller Belastungen blieb der Zusammenhalt der Familie die größte Stärke. Jakobs Geschichte zeigt, wie entscheidend Liebe, Nähe und Halt im Kampf gegen eine schwere Krankheit sind. Noch heute pflegt er eine enge Beziehung zu seiner Familie.

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Mit der erfolgreichen Therapie war Jakobs Weg leider noch nicht zu Ende. Im nächsten Beitrag zeigen wir, warum Krebs und seine Folgen das Leben oft noch lange begleiten.


Quellen: Childhood Cancer International, Gesundheit.gv, Weltgesundheitsorganisation