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Krebs bei Kindern

Was ist das und was macht es so besonders?

Krebs – ein Wort, das jeden von uns berührt. Doch wenn Kinder betroffen sind, wirkt die Diagnose besonders grausam. In einem Moment, in dem sie eigentlich unbeschwert spielen, lernen und die Welt entdecken sollten, kämpfen sie plötzlich um ihr Leben. Doch was macht Kinderkrebs so einzigartig? Welche Herausforderungen bringt er mit sich, und wie können wir helfen? Lasst uns einen Blick hinter die Fakten werfen – und darüber sprechen, wie wir gemeinsam einen Unterschied machen können.

Was bedeutet Krebs bei Kindern?

Stell dir vor, die Zellen in unserem Körper sind wie kleine Arbeiter, die alle ihre Aufgaben haben. Sie bauen Gewebe auf, reparieren Schäden und hören auf, wenn ihre Arbeit erledigt ist. Bei Krebs jedoch brechen diese Regeln zusammen. Manche Zellen beginnen, unkontrolliert zu wachsen – sie stören, anstatt zu helfen.

Ein wesentlicher Unterschied zu Krebs bei Erwachsenen liegt in den Ursachen. Während bei Erwachsenen äußere Faktoren wie Rauchen, Alkohol, Schadstoffe oder ungesunde Ernährung eine große Rolle spielen, sind diese Einflüsse bei Kindern selten die Ursache. Vielmehr handelt es sich oft um genetische Veränderungen oder Zufallsfehler, die bereits im Mutterleib oder in den frühen Lebensjahren auftreten können.

Ein Beispiel: Manche Kinder werden mit einer genetischen Veranlagung geboren, die ihr Risiko für Krebs erhöht. Andere entwickeln Tumore aufgrund von Fehlern in ihren DNA-Bauplänen – Fehler, die während des normalen Zellwachstums entstehen und die der Körper nicht rechtzeitig reparieren kann. Es ist wichtig zu betonen, dass Eltern nichts falsch gemacht haben. Die Entstehung von Krebs ist oft ein unvorhersehbares und unvermeidbares Ereignis. Obwohl die Forschung in Österreich schon so weit ist und mehr als 80% der Kinder mit Krebs geheilt werden können, gibt es immer noch keine klare Ursache und 100% Heilung dafür.

Die häufigsten Krebsarten bei Kindern

Rund 350 Kinder und Jugendliche erkranken in Österreich an Krebs. Leukämie, Hirntumore, Lymphome sind die am häufigsten diagnostizierten Krebsarten bei Kindern. Namen die kompliziert klingen mögen, doch sie erzählen Geschichten von mutigen Kindern und ihren Familien. Geschichten von kleinen Helden, die manchmal nicht einmal verstehen, warum sie plötzlich im Krankenhaus sind.

Die häufigste Form ist Leukämie, eine Art Blutkrebs, die etwa ein Drittel aller Krebserkrankungen bei Kindern ausmacht. Dank moderner Therapien haben viele Kinder mit Leukämie heute sehr gute Heilungschancen (über 90%). Auch Hirntumore und Tumore des zentralen Nervensystems sind bei Kindern weit verbreitet. Sie entstehen oft in sensiblen Bereichen wie dem Kleinhirn oder dem Hirnstamm, was die Behandlung zu einer besonderen Herausforderung macht. Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung sind häufige Schritte im Kampf gegen diese Tumore, aber auch hier gibt es große Fortschritte in der Medizin.

Ebenfalls bekannt sind Lymphome, die das Lymphsystem betreffen. Dazu gehören das Hodgkin-Lymphom und das Non-Hodgkin-Lymphom. Diese Krebsarten sind bei Jugendlichen häufiger und können erfolgreich behandelt werden, wenn sie früh erkannt werden.

Warum ist Kinderkrebs anders?

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – und das gilt auch für ihre Krankheiten. Ihr Körper ist im Aufbau, ihr Immunsystem lernt noch, und ihre Zellen teilen sich schneller. Das bedeutet, dass Krebs bei ihnen häufig aggressiver ist, aber auch besser auf Behandlungen anspricht.

Kinderkörper sind widerstandsfähig und reagieren oft erstaunlich gut auf Therapien wie Chemotherapie oder Bestrahlung. Doch gleichzeitig sind sie auch empfindlich. Während Krebszellen behandelt werden, können gesunde Zellen – die sich ebenfalls schnell teilen – ebenfalls beeinträchtigt werden. Das bedeutet, dass Nebenwirkungen wie Wachstumsprobleme oder die Belastung von Organen auftreten können.

Zudem trifft eine Krebserkrankung Kinder in einer Phase, in der sie ihre Umwelt erkunden, Freundschaften schließen und sich entwickeln. Der Alltag wird durch Krankenhausaufenthalte, Behandlungen und Untersuchungen unterbrochen, und die Welt eines Kindes wird oft von einem Moment auf den anderen komplett auf den Kopf gestellt.

Und doch bleibt da diese Frage: Was passiert danach? Viele ehemalige Patient:innen müssen sich nicht nur körperlich erholen, sondern auch die emotionalen und sozialen Spuren bewältigen, die der Krebs hinterlassen hat. Der Schulbesuch muss nachgeholt, Freundschaften neu aufgebaut und ein Weg zurück in die Normalität gefunden werden – eine Normalität, die sich oft völlig verändert hat.

Langzeitfolgen wie chronische Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder Narben – sichtbar und unsichtbar – begleiten viele Betroffene. Trotzdem meistern diese jungen Menschen ihr Leben mit einer beeindruckenden Stärke. Sie lernen, mit den Herausforderungen zu leben, entwickeln ein Bewusstsein für die Kostbarkeit des Lebens und inspirieren oft ihr Umfeld mit ihrer Perspektive.

Sie haben ihr ganzes Leben noch vor sich – eine Zukunft voller Chancen, aber auch voller Hürden. Und genau hier brauchen sie Unterstützung: durch Nachsorgeprogramme, psychosoziale Betreuung und ein Umfeld, das ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Träume trotz allem zu verwirklichen. Es liegt an uns, ihnen diese Zukunft zu ermöglichen – eine Zukunft, in der sie nicht nur überleben, sondern wirklich leben können.

Krebs ist nicht ansteckend, aber Hoffnung!

Kinder, die an Krebs erkranken, lehren uns, was es bedeutet, im Moment zu leben. Sie zeigen uns, dass Mut in den kleinsten Dingen steckt – in einem Lächeln, in einem gemalten Bild oder in den Worten „Ich schaff das“. Ihr unerschütterlicher Lebenswille und ihre Fähigkeit, Licht in dunklen Momenten zu finden, inspirieren uns alle.

Und wir? Wir können ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind. Gemeinsam können wir Hoffnung schenken, Mut machen und die Welt ein kleines bisschen heller für sie und ihre Familien gestalten.

Sei ein Teil unserer Gemeinschaft und hilf mit denn jedes Kind verdient eine Zukunft voller Träume.

Wie kann ich helfen?

Der Kampf gegen Krebs ist kein Einzelkampf. Es ist ein Zusammenhalt von Ärzt:innen, Forscher:innen, Familien – und uns allen. Vielleicht denken Sie jetzt: „Aber was kann ich schon tun?“ Die Antwort ist: mehr, als du glaubst.

Zeige Mitgefühl. Es ist wichtig, ehrlich zu sein: Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann wirklich nachempfinden, was betroffene Familien durchmachen. Aber man muss nicht alles verstehen, um da zu sein. Manchmal genügt es, einfach zuzuhören – ohne zu urteilen, ohne Lösungen anbieten zu wollen. Für viele Familien, die sich in dieser schweren Zeit oft allein gelassen fühlen, kann eine kleine Geste der Anteilnahme bereits eine große Wirkung haben.

Spende. Projekte wie die Österreichische Kinderkrebshilfe helfen dort, wo es am dringendsten gebraucht wird. Von finanzieller Soforthilfe über Nachsorgeprogramme bis hin zur Forschung: Jeder Euro macht einen Unterschied.

Schaffe Bewusstsein. Sprich über das Thema, teile Wissen und hilf dabei, die Anliegen betroffener Familien sichtbar zu machen. Werde Teil unserer Gemeinschaft, indem du Aktionen wie den Internationalen Kinderkrebsmonat oder den Kinderkrebstag unterstützt. Trage die goldene Schleife, um ein Zeichen zu setzen, Bewusstsein für Krebs bei Kindern zu schaffen und betroffenen Familien Hoffnung, Stärke und Mut zu schenken.




Quellen:

Kinderkrebsinfo
Gesundheitsportal Österreich