Kreative Therapieformen in der Kinderonkologie:
Mehr als nur Ablenkung
Wenn Kinder und Jugendliche an Krebs erkranken, verändert sich ihr Leben schlagartig. Neben medizinischen Behandlungen wie Chemotherapie oder Operationen benötigen junge Patient:innen auch psychische Unterstützung, um mit Angst, Schmerz und Unsicherheit umgehen zu können. Hier kommen häufig kreative Therapien ins Spiel – Musiktherapie, Kunsttherapie, Tanz- und Bewegungstherapie bieten ihnen Raum für Ausdruck, Trost und neue Kraftquellen. Musik- und Kunsttherapie sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der psychosozialen Versorgung krebskranker Kinder und Jugendlicher im gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) und an nahezu allen pädiatrisch-onkologischen Zentren etabliert.

Was sind kreative Therapien?
Kreative Therapien nutzen künstlerische Ausdrucksformen, um emotionale Prozesse zu begleiten und zu fördern. Dabei steht nicht das künstlerische Ergebnis im Vordergrund, sondern der kreative Prozess selbst. Ohne Worte können Gefühle ausgedrückt werden.
Zu den häufigsten kreativen Therapieformen in der Kinderonkologie zählen:
- Musiktherapie: Durch das Hören, Spielen und Erfinden von Musik können Kinder Gefühle wie Angst, Wut oder Freude erleben und verarbeiten. Musiktherapie kann entspannend, aktivierend oder tröstend wirken – je nach Bedürfnis der jungen Patient:innen.
- Kunsttherapie: Beim Malen, Zeichnen oder Modellieren geben Kinder ihrem Inneren eine Form. Die entstandenen Werke sind oft Spiegel ihrer inneren Welt und können helfen, das Erlebte zu ordnen und zu verarbeiten.
- Tanz- und Bewegungstherapie: Bewegung unterstützt Kinder dabei, den eigenen Körper wieder positiv wahrzunehmen – besonders wichtig, wenn dieser durch Krankheit oder Therapie verändert wurde. Rhythmus und Tanz stärken das Selbstwertgefühl und ermöglichen nonverbalen Ausdruck.
Warum sind kreative Therapien so wertvoll?
Kreative Therapien bieten Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum, in dem sie sich frei entfalten dürfen. Oft möchte man nicht darüber sprechen oder weiß einfach nicht was man sagen soll. Die Kreativität setzt ein, wenn Worte fehlen…
- Stärkung der psychischen Widerstandskraft (Resilienz)
- Förderung des Selbstausdrucks und Selbstvertrauens
- Verbesserung der Lebensqualität während der Therapiezeit
- Linderung von Ängsten, Schmerzen und Stress
- Förderung von Kommunikation und Beziehung – auch mit Therapeut:innen, Ärzt:innen und Familienangehörigen
Künstlerische Therapien sind Teil einer multiprofessionellen Versorgung. Das bedeutet eine enge Zusammenarbeit mit Ärzt:innen, der Pflege, Psychoonkologie, Physio-/Ergotherapie, Klinikschule und Seelsorge ist essentiell.
Kreativität die Spuren hinterlässt
Ein besonders berührendes Zeugnis der Kraft kreativer Therapien ist unser Jahreskalender, der jedes Jahr Kunstwerke von krebskranken Kindern und Jugendlichen zeigt. Die Bilder entstehen häufig im Rahmen kunsttherapeutischer Angebote und erzählen – auf farbenfrohe, nachdenkliche oder mutige Weise – von Hoffnungen, Träumen und Erlebnissen der jungen Künstler:innen.
„Es war so schön, dass mein Bild im Kalender zu sehen war“, erzählt Anna, ehemals betroffene Jugendliche. „Ich habe einen Ausgleich zum Alltag und kann mich durch das Malen oder Zeichnen frei ausdrücken.“ Ein abstraktes Bild das trotz dünklerer Farben eine starke innere Kraft ausstrahlt – zu sehen in KW 22 des Jahreskalenders 2025. Danke, dass wir dein Bild der Welt präsentieren dürfen!

Der Kalender ist nicht nur ein künstlerisches Projekt – er ist auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Kinder und Jugendlichen, die sich auf kreative Weise ausdrücken und damit anderen Mut und Freude machen.
Die Kinderkrebshilfe unterstützt den Einsatz kreativer Therapien in Kliniken. Wir setzen uns dafür ein, dass alle betroffenen Kinder – unabhängig vom Wohnort oder finanziellen Möglichkeiten – Zugang zu diesen wertvollen Angeboten haben. Denn wir sind überzeugt: Heilung braucht mehr als Medizin.

Hinweis:
Wir sind noch auf der Suche nach Kunstwerken für unseren Jahreskalender 2026. Ob bereits vor einiger Zeit entstanden oder gerade erst gemalt – wir freuen uns über jedes Kunstwerk.
Bitte senden Sie uns die Kunstwerke (gerne mit Vornamen, Alter oder anonym) am besten eingescannt an presse@kinderkrebshilfe.at oder per Post an folgende Adresse: Borschkegasse 1/7, 1090 Wien
Quelle: kinderkrebsinfo.de