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Was ist ein Retinoblastom?
Es handelt sich dabei um einen sehr seltenen, aber bösartigen Tumor in der Netzhaut des Auges. Oft entwickelt sich das Retinoblastom bereits im Mutterleib. Es entsteht durch einen Fehler in der Entwicklung der Netzhautzellen. Zellen, die sich eigentlich zu Netzhautzellen entwickeln sollen, beginnen sich zu teilen und bilden einen Tumor, der auch Metastasen („Ableger“) bilden kann. Diese Art von Augenkrebs unterscheidet sich in ihrer Form, einer erblichen und einer nicht-erblichen. 60% der erkrankten Kinder leiden an einer nicht-erblichen Form des Retinoblastoms, welches spontan auftritt. Andere Betroffene können die Krankheit entweder von einem Elternteil vererbt bekommen oder das Erbmaterial hat sich so verändert, dass es auch hier spontan in beiden Augen auftreten kann.
In Österreich gibt es rund 4-6 Fälle jährlich, jedoch bleiben aktuell viele Fälle im frühen Stadium unentdeckt. Er tritt vor allem bei Säuglingen und Kindern unter 5 Jahren auf und äußert sich oft auf verschiedene Arten. Das Retinoblastom hat eine Verdopplungszeit von 15 Tagen, das zeigt, dass es eine sehr schnell wachsende und aggressive Krebsart ist (Je schneller das Wachstum, umso kürzer die Verdopplungszeit). Aus diesem Grund ist die Früherkennung und rasche Behandlung ausschlaggebend für die Heilung.
Das Retinoblastom kann sowohl an einem Auge als auch an beiden Augen vorkommen. Innerhalb eines Auges muss auch nicht zwingend nur ein Tumor vorhanden sein, es können sich auch schon mehrere Tumore gebildet haben. Sehr selten kommt es vor, dass sich der Tumor bereits außerhalb des Augapfels im ganzen Körper ausgebreitet hat.
Welche Symptome treten auf?
Wie bei vielen anderen Krebsarten gibt es nicht das eine Symptom, das auf alle Kinder zutrifft und sofort auf die Krebsart hinweist. Jedoch gibt es zwei vor allem äußerlich sehr leicht erkennbare Erscheinungen im Auge des Kindes, die häufig auf das Retinoblastom hinweisen. Das häufigste Symptom wird auch „Katzenauge“ bezeichnet und beschreibt eine weißliche Pupille. Diese ist oft erst mithilfe von Blitzfotografien oder unter bestimmten Lichtverhältnissen erkennbar. Ein anderes Anzeichen für diese Krebsart ist das Schielen auf einem Auge oder auf beiden abwechselnd. Sehstörungen werden in der Regel schwerer festgestellt, da Kinder sich nicht immer dazu äußern und sich offensichtlich auch daran gewöhnen.
Natürlich können diese Symptome auch auf andere, nicht so schwerwiegende Erkrankungen oder einfache Reflexionen des Sehnervs zurückzuführen sein. Sollte man dies jedoch bemerken, sollte man so rasch wie möglich ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen und nicht abwarten!
Mittels Anamnese und diversen Untersuchungen (Blutabnahme, Augenspiegelung, bildgebende Verfahren, etc.) wird versucht, eine Diagnose zu stellen.
Wie wird es behandelt?
Sobald ein Retinoblastom diagnostiziert wurde, kann die Behandlung starten. Ein schwerer, aber notwendiger Weg beginnt. Das LKH Graz ist das Kompetenzzentrum für Augenkrebs in Österreich. In multidisziplinärer Zusammenarbeit und mit langjähriger Erfahrung werden alle betroffenen Kinder in ganz Österreich dort speziell behandelt.
Jede Behandlung ist individuell auf das Kind bzw. den Tumor angepasst. Es kommt dabei vor allem auf die Größe, die Stelle im Auge, die Ausbreitung und ob er sich auf einem oder in beiden Augen befindet, an. In einem frühen Stadium der Erkrankung kann mittels diverser Behandlungen die Sehkraft oder das Auge erhalten werden. Es geht natürlich in erster Linie darum, das Leben der betroffenen Kinder zu retten. Die Überlebenschance für an Retinoblastom erkrankte Kinder in Österreich beträgt 98,99%. Leider ist es aktuell so, dass das Retinoblastom häufig erst in einem zu fortgeschrittenen Stadium erkannt wird, in dem die Sehkraft bzw. das Auge nicht mehr gerettet werden kann. Die Früherkennung ist also wesentlich! Die Operation und Entfernung des Auges ist in vielen Fällen die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass der Tumor weiter wächst und sich verbreitet.
Im Falle einer Entfernung des Auges gibt es dank des medizinischen Fortschritts die Möglichkeit, ein künstliches Auge einzusetzen. In der Regel haben die Kinder langfristig keine Probleme mit der Verträglichkeit, und auch beim Betrachten wird oft kein Unterschied erkannt.
Ich habe Fragen/Sorgen/Ängste – an wen kann ich mich wenden?
Sie machen sich Sorgen jemand in Ihrem Umfeld könnte am Retinoblastom erkrankt sein? Bitte suchen Sie zur Sicherheit einen Arzt Ihres Vertrauens auf.
Die Kinderaugenkrebsstiftung-KAKS setzt sich intensiv für die Verbesserung der Früherkennung von Augenkrebs bei Kindern ein. Auf dieser Seite findest du einen Retinoblastom-Test und viele weitere Informationen zu diesem wichtigen Thema.
In Zusammenarbeit mit der Universitäts-Augenklinik Graz und der klinischen Abteilung für pädriatrische Hämato-Onkologie in Graz, sowie der Steirischen Kinderkrebshilfe wird im Zeichen des Weltkindertages am 20.9.2023 eine Aufklärungskampagne zum Retinoblastom veröffentlicht. Du möchtest mehr darüber wissen?