Ein guter letzter Weg
Palliativversorgung darf kein Tabu sein!
Schon gar nicht bei Kindern…
Jedes Jahr erhalten in Österreich rund 300 Kinder und Jugendliche die Diagnose Krebs. Viele von ihnen können dank dem aktuellen Stand der Forschung und den modernen Therapien geheilt werden. Dennoch sterben jährlich ca. 30 Kinder und 15 Jugendliche an einer Krebserkrankung. Für diese betroffenen Familien beginnt mit der Diagnose nicht nur ein Kampf ums Leben, sondern – wenn keine Aussicht auf Heilung mehr besteht – auch ein schwieriger Weg des Abschiednehmens.
Was bedeutet Palliativversorgung bei Kindern?
Palliativversorgung ist weit mehr als nur medizinische Betreuung. Sie bedeutet, Kindern mit unheilbarer Erkrankung eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen – trotz allem. Die Versorgung beginnt nicht erst in den letzten Lebenstagen, sondern oft Monate oder sogar Jahre vor dem Tod. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, Ängste zu nehmen, Lebensfreude zu ermöglichen und Familien zu entlasten.
Im Zentrum steht das Kind mit seinen Bedürfnissen: Lachen dürfen trotz Krankheit, spielen, Musik hören, Familie und Freunde um sich haben. Und es geht auch um die Eltern und Geschwister, die begleitet, entlastet und gestärkt werden.
Warum braucht es spezialisierte Kinderhospizangebote?
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Ihre Erkrankungen verlaufen anders, ihre Bedürfnisse – körperlich und psychisch – sind anders. Deshalb braucht es spezialisierte, multiprofessionelle Teams aus Kinderärzt:innen, Pflegefachkräften, Therapeut:innen, Psycholg:innen und Sozialarbeiter:innen, die gemeinsam für eine würdevolle letzte Lebenszeit sorgen.
Lange Zeit stand dem flächendeckenden Ausbau der Kinderhospiz- und Palliativversorgung vieles im Weg. Die bestehenden Versorgungslücken blieben bestehen – zum Nachteil vieler betroffener Familien.
Erst mit dem Hospiz- und Palliativfondsgesetz, das 2022 in Kraft trat, wurde ein entscheidender Schritt gesetzt: Es schafft die Grundlage für einen österreichweiten Ausbau und eine einheitlich geregelte Finanzierung. Ziel ist es, dass alle Menschen – unabhängig von Wohnort oder Alter – Zugang zu bedarfsgerechter Palliativ- und Hospizversorgung erhalten.
Es braucht mehr Sichtbarkeit, mehr Verständnis – und mehr Engagement
Palliativversorgung bei Kindern ist ein Thema, über das viele nicht sprechen möchten – aus Angst, aus Unsicherheit oder aus dem Gefühl heraus, dem Schmerz nichts entgegensetzen zu können. Doch genau dieses Schweigen führt dazu, dass Angebote fehlen, dass Familien alleine bleiben und dass Kinder nicht die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.
WIR sind gefragt.
Ob durch politische Forderungen, ehrenamtliches Engagement, Spenden oder schlicht durch Aufmerksamkeit und Empathie.
Ein Tag des Gedenkens und der Solidarität
Am 1. Juni ist der Österreichische Kinderhospiz- und Palliativtag. Ein Tag des Hinschauens, Mitgefühls und der Solidarität. Aber auch ein Tag, der uns zeigt, wie viel noch zu tun ist.
Denn jedes Kind hat das Recht auf eine würdevolle, liebevolle letzte Lebenszeit. Und jede Familie verdient Unterstützung auf diesem Weg.

🎧 Hör-Tipp: Wenn Kinder sterben – Einfühlsam, ehrlich und aufklärend
In der aktuellen Folge des Podcasts „hochpalliativ“ geht es genau um dieses sensible Thema:
„Wenn Kinder sterben – Palliativversorgung im Kindesalter“
Ein Gespräch über die besonderen Herausforderungen, über Schmerz und Hoffnung, über Nähe, Menschlichkeit und das, was Kinder und ihre Familien in der letzten Lebensphase wirklich brauchen. Unbedingt hörenswert – für Fachpersonen, Interessierte und alle, die sich berühren lassen wollen.
Hospiz-und Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche in Österreich
